Bettwanzen bekämpfen
Der Befall mit Bettwanzen gehört zu unangenehmsten Parasiten-Problemen im Haus, der auch in einem sauber geführten Haushalt vorkommen kann. Ein Bettwanzen-Befall ist nicht nur schwer zu erkennen, sondern kann auch in der Bekämpfung schwierig und langwierig sein. Bettwanzen können dabei durch den Kauf gebrauchter Einrichtungsgegenstände oder auch durch das Schlafen in fremder Bettwäsche wie in einem Hotel ins eigene Bett eingeschleppt werden. Neben den juckenden und entzündeten Bissen, die die Bettwanzen verursachen, fühlt man sich in seinen eigenen vier Wänden nicht mehr wohl. Bettwanzen sollten konsequent bekämpft werden, denn sonst kann ein unangenehmer Teufelskreis beginnen.
Merkmale der Bettwanzen
Bettwanzen oder Hauswanzen gehören zu der großen Familie der Plattwanzen und befallen vor allen Dingen Menschen, aber auch andere warmblütige Lebewesen. Bettwanzen ernähren sich vom Blut ihres Wirts und gelten als eine der ältesten Parasiten-Arten. Die auffälligen Rötungen der Haut, die durch die Bisse der Bettwanzen hervorgerufen werden, werden als Cimikose bezeichnet. Die adulten Tiere erreichen eine Körperlänge von etwa vier bis sechs Millimeter und können nach einer Mahlzeit mit dem Blut des Wirtes bis zu neun Millimeter groß werden. Die beharrten Wanzen besitzen eine rotbraune Färbung und können bis zu 40 Wochen ohne Nahrung auskommen. Um Bettwanzen bekämpfen zu können, gibt es verschiedene Maßnahmen, die man ergreifen kann.
Erkennen von Bettwanzen
Die oval-geformten Wanzen lassen sich nur selten und durch eine gezielte Suche entdecken, da die Parasiten sich in enge Ritzen verkriechen können. In von Bettwanzen befallenen Zimmern und in der Bettwäsche herrscht meistens ein süßlicher Geruch nach Koriander oder Zitronen. Zudem kann man bei intensiver Suche Kot und Hautschalen der Tiere entdecken. Auch die Bisse verraten die Tiere: Bettwanzen-Bisse sind oft hintereinander in einer „Blut-Straße“ angeordnet – die Bisse liegen also meist nebeneinander an einem Blutgefäß. Nachdem sicher abgeklärt wurde, dass es sich um einen Wanzen-Befall handelt, sollte man so schnell wie mögliche diese Bettwanzen bekämpfen.
Befallsermittlung bei Bettwanzen
Sollte man sich nicht sicher sein, ob sein Zuhause von Bettwanzen befallen wurde, kann man ein
Bettwanzen-Problem durch Bettwanzen-Monitore oder Bettwanzen-Fallen feststellen, damit man erfolgreich
Bettwanzen bekämpfen kann. Diese Monitore und Fallen besitzen eingearbeitete Klebestreifen mit einem besonderen
Lockstoff oder Pheromon, welches die Bettwanzen zuverlässig anlockt und somit sowohl erwachsene als auch Tier
in Nymphenstadien einfangen kann. Wurden mittels der Monitore oder Fallen Tiere eingefangen, kann man diese
bequem in Augenschein nehmen und so schnell ermitteln, ob es sich um einen Bettwanzen-Befall handelt.
Sollte sich der Verdacht auf einen Parasiten-Befall bestätigen, ist es sinnvoll über die Ursache und das
Ausmaß des Befalls nachzuforschen, um nicht wiederholt Bettwanzen einzuschleppen und nicht immer wieder
Bettwanzen bekämpfen muss.
Darüber hinaus sollte man immer in Erwägung ziehen, ob man nicht möglicherweise
die Hilfe von einem professionellen Kammerjäger in Anspruch nimmt, der zwischen den alternativen
Bekämpfungsmethoden abwägen kann und sich besonders im Falle einer Ausbringung von chemischen Mitteln
besonders gut auskennt. Es gibt jedoch auch Maßnahmen, die schnell zu Hause ergriffen werden können und die
Bettwanzen erfolgreich abtöten können.
Erfolgreich Bettwanzen bekämpfen
Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Vorgehensweisen bei der Bekämpfung von Bettwanzen, doch jede Bekämpfungsart ist sehr arbeitsintensiv und oftmals reicht es nicht nur das Bett, die Matratze und die Bettwäsche zu behandeln. Nach der Bestätigung des Bettwanzen-Problems führt zumeist eine Kombination unterschiedlicher Methoden zu einer wirksamen Abtötung der Bettwanzen. Zu Beginn der Bekämpfung der Parasiten sollten die in den Räumen befindlichen Gegenstände ausgeräumt und auf etwaigen Befall geprüft werden. Dabei ist zu beachten, dass sich Bettwanzen – entgegen ihres Namens – in allen Möbeln, Einrichtungsgegenständen und sogar in Fußbodenritzen oder hinter Tapeten verstecken können.
Hitze-Bekämpfung von Bettwanzen-Befall
Sollte sich der Befund bestätigen sollten die Gegenstände, wenn möglich, entweder bei mindestens 60 Grad Celsius gewaschen oder mit kochendem Wasser übergossen und anschließend abgewischt werden, sodass sowohl adulte Tiere als auch Nymphen und Eier abgetötet werden. Durch die Hitze wird das Eiweiß in den Bettwanzen zerstört und diese sterben ab. Nur durch eine ausreichende Hitze-Behandlung, kann man Bettwanzen bekämpfen. Nach dem Aufräumen sollten alle erreichbaren Flächen sowie die größeren Möbel mit dem Staubsauger intensiv abgesaugt werden. Der Staubsauger-Beutel sollte in einem gut verschlossenen Plastikbeutel entsorgt werden, so dass die Parasiten nicht wieder in die Umgebung gelangen können.
Kältebehandlung
Kleidung oder Materialien die nicht gewaschen oder nur bei einer nicht ausreichenden Temperatur gewaschen werden dürfen, können alternativ für mindestens zwei Stunden in einer Tiefkühltruhe behandelt werden, damit man Bettwanzen bekämpfen kann. Dabei sollte die Temperatur etwa minus 17 Grad Celsius betragen. Größere Kleidungspakete sollten über mehrere Stunden in der Tiefkühltruhe oder im Winter draußen gelagert werden, damit auch der innere Kern des Wäsche-Paketes gut durchgekühlt wird und auch die letzten Eier abgetötet werden. Darüber hinaus kann die Wäsche auch über mehrere Tage eingefroren werden.
Insektizid-Bekämpfung von Bettwanzen
Eine weitere Strategie mit der man Bettwanzen bekämpfen kann, ist der Einsatz von bestimmten Insektiziden und
Pestiziden. Behandelte man früher den Parasitenbefall mit dem bekannten, heute in vielen Teilen der Welt
verbotenem, DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) und anderen Insektiziden, kommen heute hauptsächlich Pyrethroide
zum Einsatz. Der Einsatz von synthetischen Giften gilt als sehr zuverlässig, jedoch befürchten Experten, dass
die Parasiten eine zunehmende Resistenz gegen die benutzen Gifte entwickeln und sich somit wieder weiter
ausbreiten können.
Das Bundesministerium für Verbraucherschutz und Veterinärmedizin empfiehlt sowohl
Mittel mit Sofortwirkung, als auch Gifte, die über einen längeren Zeitraum fortwirken können mit denen man
Bettwanzen bekämpfen kann. Die sofort wirkenden Mittel behalten ihre giftige Wirkung in der Regel etwa über
zwei Wochen und werden über Kaltnebel-Geräte in den betroffenen Räumen verbreitet. Die sofortwirkenden Gifte
enthalten den Wirkstoff Pyrethrum mit Piperonylbutoxid mit denen man möglichst schnell Bettwanzen bekämpfen
kann.
Ein Mittel mit Langzeitwirkung ist der Wirkstoff Beta-Cyfluthrin, welcher für Verbraucher in
besonders handlichen Druckzerstäuber-Dosen vertrieben wird und die Tiere zuverlässig in ihren Verstecken
bekämpft, indem diese aus kurzer Entfernung direkt mit dem Gift besprüht werden können. Darüber hinaus werden
auch Stäube-Mittel mit dem Wirkstoff Propoxur erfolgreich angewendet, um einen Befall mit Bettwanzen bekämpfen
zu können.
Das in den USA verwendete Vernebelungsgift Sulfurylfluorid veflüchtigt sich bei ausreichender Belüftung
widerstandsfrei, jedoch kam es vereinzelt zu erheblichen gesundheitlichen Schäden bei nicht ausreichender
Belüftung nach der Behandlung mit dem Gift. Auch das in der 1990er Jahren benutzte Langzeit-Gift Chlorpyrifos
mit dem man Bettwanzen bekämpfen kann, wurde von der Europäischen Union in der EG-Biozid-Richtlinie in Europa
aufgrund der möglichen gesundheitlichen Gefährdungen verboten.
Dampfbehandlung
Geeignete Gegenstände der Wohnung wie zum Beispiel Holzboden, Laminat, Teppiche oder Polster können mit Dampfgeräten behandelt werden, um die Bettwanzen bekämpfen zu können. Durch die Dampf-Behandlung werden sowohl Bettwanzen-Eier und Bettwanzen aller Entwicklungsstufen wirksam bekämpft. Dazu sollte der Dampf des Dampfreinigers aber mindestens 65 Grad Celsius erreichen, um ganz sicher zu sein, alle Bettwanzen bekämpfen zu können. Gereinigte Gegenstände sollte ausreichend getrocknet und die Zimmer gut belüftet werden, um einer möglichen Schimmel-Bildung durch Feuchtigkeit vorbeugen zu können.
Physikalische Verfahren und Bettwanzen-Barrieren
Die Bekämpfung mit Insektiziden wird aufgrund der möglichen schädlichen Wirkung auf die Gesundheit oftmals
abgelehnt. Deshalb kann der Parasitenbefall mit Bettwanzen heutzutage auch mit anderen physikalischen Mitteln
durchgeführt werden. Die sogenannte Wärme-Entwesung tötet Bettwanzen und ihre Nachkommen in den Räumen wirksam
durch die Erhöhung der Raumtemperatur mit einem speziellen Wärme-Gerät oder Ofen auf mehr als 55 Grad Celsius
ab. Dazu muss die Temperatur aber zuverlässig für mehrere Tage erhöht werden, um sicherzugehen, dass man alle
Bettwanzen bekämpfen kann.
Es empfiehlt sich bei dieser Behandlung auch auf weitere physikalische
Bekämpfungsweisen zurückzugreifen. Möbel können beispielsweise mit Bettwanzen-Klebefallen oder -Wasserfallen
ausgestattet werden, um einer Auslöschung des Parasitenbefalls ganz sicher zu sein. Regelmäßiges Absaugen aller
Ritzen und Ecken sollte zudem auf der Tagesordnung stehen, wenn man im Vorneherein Bettwanzen bekämpfen will.
Ausbringen von Kieselgur
Die weißliche und pulverartige Substanz Kieselgur besteht zu großen Teilen aus Siliziumdioxid, welches aus den Schalen fossiler Kiesel-Algen gewonnen wird und weißt eine sehr poröse Struktur auf. Kieselgur ist ein natürliches, nicht umweltschädliches Mittel, das gegen die Bettwanzen in den Räumen ausgebracht werden kann. Besonders wirksam ist das Hausmittel in den Ritzen und Verstecken der Bettwanzen, da Kieselgur die Chitin-Panzer der Tiere durch die scharfen Kanten beschädigen kann und diese so austrocknen, wodurch man erfolgreich Bettwanzen bekämpfen kann. Da Kieselgur nicht eingeatmet werden sollte, empfiehlt es sich bei der Verstreuung des Mittels einen Mundschutz zu tragen.
Ausbringen von Bohnen-Blättern
Traditionelle Verfahren in der Bekämpfung von Bettwanzen berufen sich auf das Ausbringen von bestimmten Blättern mit feinen Härchen auf ihrer Oberfläche. Dabei werden beispielsweise Bohnen-Blätter abends vor dem Zubettgehen rund um das Bett verstreut, worauf die Bettwanzen anschließend aufgrund der feinen Haare der Blätter hängen bleiben. Auch die auf den Blättern der Bohnen-Pflanze befindlichen Trichome setzen den Tieren zu: die Trichome stechen die Bettwanzen mit ihren scharfen Spitzen in die Chitin-Panzer der Beine und halten diese somit sicher fest, wodurch man sicher Bettwanzen bekämpfen kann. Am nächsten Morgen werden die Blätter mit den Blattläusen eingesammelt und verbrannt oder in einer luftdichten Verpackung in den Müll geschmissen. Dass diese Methode wirklich funktioniert, zeigt die Erforschung dieser Vorgehensweise: Anhand des Vorbildes der Trichome auf den Bohnen-Blättern soll eine künstliche Bettwanzen-Falle entwickelt werden.
Biologische Gegenmaßnahmen der Zukunft
Neben den gängigen Giftmethoden oder der Bekämpfung des Bettwanzen-Befalls durch hohe oder niedrige Temperaturen, können die Parasiten in Zukunft möglicherweise auch mit biologischen Maßnahmen bekämpft werden. Der Pilz „Beauveria bassiana“ besitzt das Potenzial, den lästigen Bettwanzen innerhalb von Stunden bis zu fünf Tagen den Gar aus zu machen. Bevor dieses biologische Bekämpfungsmittel auf den Markt kommt, müssen aber weitere Tests durchgeführt werden, um sicherzugehen, dass man erfolgreich Bettwanzen bekämpfen kann.
Vorbeugende Maßnahmen
Auch nach einer erfolgreichen Bekämpfung eines Befalls mit Bettwanzen sollten die Zimmer und besonders das
Schlafzimmer mit Möbel und Matratze regelmäßig auf einen erneuten Befall mit den Parasiten überprüft werden.
Regelmäßige persönliche Hygiene sowie das sorgsame Säubern des gesamten Haushaltes stellt bereits eine sinnvolle
Grundlage in der Vorbeugung von Bettwanzen dar und kann im Vorfeld Bettwanzen bekämpfen. Es empfiehlt sich, die
Matratze durch einen dicht schließenden Matratzen-Schoner zu schützen und alle sechs bis acht Jahre durch eine
neue Matratze auszutauschen. Bett, Bettwäsche und Matratze sowie Matratzen-Schoner sollten regelmäßig abgesaugt
und gewaschen werden.
Gebrauchte Möbel oder Antiquitäten sollten darüber hinaus immer auf einen Befall mit
Bettwanzen überprüft und vor der Benutzung in den eigenen vier Wänden gereinigt werden. Auch die eingehende
Überprüfung des Hotelzimmers auf Reisen kann eine sinnvolle Vorsorge sein. Wichtig dabei ist, dass auch Möbel
wie Sofas oder Sessel auf einen möglichen Befall mit Parasiten geprüft werden.