Bettwanzen erkennen
Die Bett- oder Hauswanze (Cimex lectularius) ist ein klassischer Parasit und Zivilisationsfolger. Sie ist vor allem im Mittelmeerraum schon seit dem Altertum wohlbekannt. Ins kühlere Mitteleuropa gelangte sie erst ungefähr ab dem 17. Jahrhundert, als sich die Menschen immer gemütlichere Behausungen bauten. Heute ist das blutsaugende Insekt geradezu ein Kosmopolit. Noch vor einigen Jahren galt es in Deutschland nahezu als ausgestorben, doch in letzter Zeit mehren sich wieder gruselige Berichte über Bettwanzenbefälle. Woran könnte das liegen? Zum einen ist der Einsatz von Insektiziden in Deutschland verboten worden und zum anderen könnten die Tiere Resistenzen gegen verschiedene Chemikalien entwickelt haben
Es sind glücklicherweise (noch) eher seltene Parasiten. Bettwanzen zu erkennen, muss einem erst einmal gelingen. Bevor wir gleich einen Kammerjäger bemühen, müssen wir die Tiere erst einmal als solche, eben als Bettwanzen, erkennen. Dafür gibt es neben den lebendigen Tieren Indizien, die systematisch geprüft werden können:
- Bettwanzenbisse am Körper
- Tote Insekten und oder Nymphenhäute
- Kotspuren
- Geruch
- Blutspuren in der Bettwäsche
- Bettwanzeneier
Bettwanzen erkennen wir auch an ihren typischen Verstecken. Zwar sind die Tiere klein, aber dennoch kann fast jeder mit bloßem Auge Bettwanzen erkennen.
Bettwanzen erkennen
Wanzen sind Insekten und können nicht (mehr) fliegen. Im Laufe der Evolution haben sich ihre Vorderflügel zu kleinen Schuppen zurückgebildet, daran können Sie zum Beispiel Bettwanzen erkennen. Hinterflügel besitzen Bettwanzen nicht. Vor ihrer Mahlzeit weisen sie eine Größe zwischen 3,8 und 5,5 Millimetern auf. Wenn sie sich mit Blut richtig vollgesogen haben, erreichen sie knapp einen Zentimeter Größe.
Bettwanzen erkennen Sie daran, dass sie fast so flach sind, wie ein Stück rotbraunes Papier. Eine Musterung ist nicht bei Bettwanzen zu erkennen. Ihre sechs Beinchen sowie ihre Antennen schimmern eher gelblich. Ihre Bewegungen sind sehr flink, dabei erklimmen sie mühelos Wände und Decken, um sich schließlich von oben auf das Opfer fallen zu lassen. Bei sehr glatten Oberflächen haben sie allerdings Schwierigkeiten mit dem Klettern. Bettwanzen erkennen Sie auch an ihrem Halsschild, der im Bereich des Kopfes halbkreisförmig ausgeschnitten ist.
Die am ganzen Körper behaarten Bettwanzen erkennen ihre Umgebung mit ihren winzigen Facettenaugen. Ihrem Hauptgeschäft gehen sie mit einem langen Rüssel nach. Mit diesem Allround-Werkzeug durchstechen sie die Haut von Mensch und Tier und saugen in vollen Zügen das Blut aus ihren Opfern heraus.
Bettwanzen lieben offenbar besonders Touristen, denn beide findet man vornehmlich in:
- Hotels
- Appartements
- Ferienwohnungen
- Hostels
- Flugzeugen
- Schlafwagen der Bahn
- Kreuzfahrtschiffen
Es besteht in der Tat eine gute Chance, sich nach einer Reise Bettwanzen in die eigene Wohnung einzuschleppen.
Die Verstecke der Bettwanzen erkennen
Als bevorzugte Aufenthaltsorte am Tage gelten die Matratze und das Bettgestell. In Hotelzimmern sind es vielmehr die Möbel oder Verstecke im Bereich des Kopfendes des Bettes. Da Bettwanzen keine Störungen mögen, sind sie über den täglichen Wechsel der Bettwäsche gar nicht amüsiert. Weitere typische Verstecke sind:
- Bilderrahmen
- Teppichböden
- Steckdosen
- Sockelleisten
- Bücherrücken
- Elektrogeräte
Liegt ihr Wirt spät abends endlich ruhig im Bett, verlassen die Wanzen langsam ihre Verstecke und begeben sich fröhlich zum blutigen Nachtmahl.
Kleiner Tipp:
Um Bettwanzen zu erkennen, ist es hilfreich, sich einmal empathisch in die bedrohliche Lage der kleinen
Tiere zu versetzen. Wo würden Sie sich dann tagsüber verstecken, um in Dunkelheit und Enge Schutz zu finden
mit der Prämisse, dass der Weg zum Abendessen nicht zu weit sein sollte.
Woran ist das Vorhandensein von Bettwanzen zu erkennen?
Dies ist in der Tat nicht immer so einfach, weil die Bettwanzen in ihren tiefen Verstecken bis zu 40 Wochen lang ohne Nahrung auskommen können. Dort herausgelockt werden sie durch unsere Körperwärme in Verbindung mit unserer Atmung, die mit einem Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) einhergeht. Meistens wird ein Bettwanzen-Befall aber erst durch die typischen Einstiche am Körper entdeckt. Um Bettwanzen zu erkennen, gibt es dennoch einige andere Indikatoren:
Bettwanzen erkennen wir an den Bissen
In der menschlichen Anatomie kennen sich Bettwanzen nicht besonders gut aus und deshalb wenden sie stets ein
"Trial & Error Verfahren" an, das heißt, sie beißen ihr Opfer so oft, bis sie endlich ein für ihre Zwecke ausreichend
ergiebiges Blutgefäß treffen.
Aus diesem Grunde liegen die Bissspuren meistens wie auf einer Perlenschnur aufgereiht, was im Volksmund als "Wanzenstraße"
bezeichnet wird. Zu finden sind solche Spuren vornehmlich dort, wo der Körper nicht durch Kleidung bedeckt war. In den
meisten Fällen dauert es viele Stunden oder einige Tage, bis die Haut mit Rötungen reagiert, sodass Sie die Bettwanzen
erkennen können.
Die Menschen haben eine ganz unterschiedliche "Bettwanzentoleranz". Damit ist gemeint, dass einige sehr empfindlich oder sogar allergisch reagieren können, andere "juckt das überhaupt nicht". Im Übrigen lassen sich Bettwanzenbisse und Flohstiche nur schwerlich unterscheiden. Man sollte also sehr genau hinsehen und alle Merkmale im Konzert bewerten.
Tote Bettwanzen und Häutungsreste
Die Entwicklung bis zur erwachsenen Bettwanze bezieht verschiedene Stadien ein:
- das Larvenstadium
- mehrere Nymphenstadien
- das Wanzenstadium
Daraus ergeben sich verräterische Häutungsreste auf dem Bettlaken oder in unmittelbarer Nähe des Betts. Typisch für diese Bettwanzen-Häutchen sind ihre Leichtigkeit, Durchsichtigkeit und ihre längliche, ovale Form.
Auch an Kotspuren lassen sich Bettwanzen erkennen
Gerade auf frischer, weißer oder heller Bettwäsche kann man die Kotspuren leicht finden. Dabei geht es um verdautes Blut, das als winzige dunkelrote bis schwarze Flecken in Erscheinung tritt. So sind Bettwanzen zu erkennen an vermeintlichen "Kaffeesatzkrümeln", die sich zum Beispiel (immer wieder) im Bettkasten ansammeln. Auch auf dem Lattenrost können sich solche dunklen Punkte längere Zeit halten.
Bettwanzen erkennen wir am Geruch
Durch ihre "Stinkdrüsen" verbreiten Bettwanzen einen etwas süßlichen Geruch. Mit diesem Sekret locken sich die Tiere gegenseitig an. Aber nur bei einem stärkeren Befall ist die menschliche Nase in der Lage, die Bettwanzen zu erkennen. Um einer solchen Ausuferung vorzubeugen, werden extra Bettwanzen-Spürhunde ausgebildet, sodass man eine fatale Entwicklung gleich "im Keim ersticken" kann.
Verräterische Blutspuren in der Bettwäsche
Was ein richtiger Blutsauger ist, der hinterlässt auf seinem Heimweg oft (ungewollt) eine Blutspur, zu finden auf dem Bettlaken, auf dem Schlafanzug oder manchmal auf dem Fußboden. Das allein ist aber wohlgemerkt kein eindeutiges Indiz für Bettwanzen, da auch andere "Vampire" für Blutverluste verantwortlich sein können.
Bettwanzen erkennen wir auch an ihren Eiern
An einem Tag kann ein Bettwanzen-Weibchen bis zu zwölf Eier legen, in seinem ganzen Leben kommt es auf die stolze Zahl von 200. Diese weißlich bis cremefarbene und fast transparente Eier haben immerhin einen Durchmesser von circa einem Millimeter.
Maßnahmen gegen Bettwanzen
Schnelles Handeln ist dringend geboten, wenn Sie Bettwanzen erkennen, da sich die Parasiten rasch umfangreich ausbreiten. Bis Sie einen Termin beim Kammerjäger bekommen sollten Sie unbedingt darauf achten wirklich nichts aus diesem Raum in einen anderen, noch nicht infizierten Raum zu bringen
Es beginnt alles mit dem gründlichen Waschen bei mindestens 60 Grad der gesamten Bettwäsche, die in einer dicht verschlossenen Tüte (Müllbeutel) zur Waschmaschine gebracht wird. Darauf folgt nach Möglichkeit eine "Hitzebehandlung" im Wäschetrockner. Um die Verstecke der Bettwanzen zu finden, sollten Sie eine Lupe zur Hand nehmen. Verfolgen Sie so die Blutspuren und Kotpünktchen, bis Sie meinen, das Versteck gefunden zu haben. Nach Möglichkeit sollten Sie den Gegenstand, worin sich das Versteck befindet, sofort entsorgen.
Wenn das nicht geht, kann entweder Hitze oder Kälte dabei helfen, die Parasiten loszuwerden. Alles, was heiß gewaschen werden kann, kommt in die Waschmaschine. Im Hochsommer können Sie alle befallenen Gegenstände längere Zeit der prallen Sonne aussetzen, das tötet Wanzeneier und Wanzenlarven ab. Im Gegenzug können Sie manche Dinge eine Zeit lang in die Gefriertruhe legen. Der Handel bietet auch Bettwanzensprays oder Bettwanzenfallen an.
Interessant ist ein Verfahren, das bereits seit Jahrhunderten vor allem in Serbien und Bulgarien angewendet wird: Am Abend werden rund ums Bett Blätter der Bohnenpflanze verteilt. Jene Bettwanzen, die des Nachts zum Bett krabbeln, versammeln sich an den Bohnenblättern. Am nächsten Morgen werden lediglich die Blätter eingesammelt und mit den Insekten verbrannt. Was steckt dahinter? Man vermutet, dass sich die Beinchen der Bettwanzen an den mikroskopischen Pflanzenhärchen (Trichomen) der Blattoberflächen verhaken und so die Bettwanzenwanderung zum Stillstand kommt.
In den meisten Fällen befinden sich aber die kleinen Blutsauger hinter der Tapete, unter Bodenbelägen und Scheuerleisten oder in Steckdosen. Im Grunde kann das ganze Haus "verwanzt" sein. Dann brauchen Sie dringend professionelle Hilfe durch einen Kammerjäger. Der Experte bringt einen Spezialofen zum Einsatz, der das Zimmer schnell und gleichmäßig auf mehr als 60 Grad aufheizt. Die Tiere sterben dadurch ab, weil Eiweiße und Enzyme ab 60 Grad Celsius zerstört werden.