Wie sehen Bettwanzen aus?
Bettwanzen (Cimex lecturius) sind kosmopolite Parasiten und darauf spezialisiert, die Schlafstätten von Warmblütern heimzusuchen. Da sie recht anspruchsarm sind, bis zu zwölf Monate alt werden und auch bis zu 40 Wochen ohne Nahrung überleben, können sie in fast jedem Lebensraum Unterschlupf finden. Limitierende Faktoren sind lediglich eine Mindesttemperatur (die Entwicklung der Larven kommt bei unter zwölf Grad Celsius zum Erliegen) und das Vorhandensein mindestens einer Nahrungsquelle (Blut).
Wie Bettwanzen aussehen, wie sie leben und wie sie zu erkennen sind, soll im Folgenden beleuchtet werden.
Körperbau adulter Bettwanzen
Bettwanzen sind in ihrer adulten Form von flachem und länglichem Körperbau. Die etwa vier bis neun Millimeter großen Tiere sind bräunlich, rötlich oder kaffeefarben. Im Mittel werden sie circa fünf Millimeter lang - länger werden sie in der Regel nur nach einer ausgiebigen Blutmahlzeit. Die Tiere sind zudem äußerst behaart und haben einen charakteristischen Kopf: Die Facettenaugen (Hauptaugen) sind sehr klein, die Ocellen fehlen völlig. Der Kopf wird durch einen abgerundeten Halsschild vom Mittelleib getrennt, was eine Bestimmung zulässt. Sie haben ein mittellanges Fühlerpaar hellerer Farbe.
Von Milben unterscheiden sie sich hinsichtlich ihrer Einordnung stark. So haben Bettwanzen sechs Beine - sie sind also echte Wanzen - und Milben ihrerseits weisen acht Beine auf und gehören somit zu den Spinnentieren. Die Sechs Beine sind alle am Thorax der Wanzen angelegt und liegen somit am vorderen Drittel des Körpers. Wird der Rücken der Bettwanze betrachtet, lassen sich mindestens sechs Segmente sehr gut erkennen.
Der Saugrüssel entspricht dem eines typischen Blutsaugers und ist unter dem Mikroskop gut zu erkennen. Es handelt sich um einen Stich- und Saugrüssel, der mittels einer feineren Bohrmechanik die Haut seines Wirts aufreißt, Speichel injiziert (hierin besteht das Risiko zur Übertragung von Krankheitserregern) und anschließend offen hält. Hat sich die Bettwanze voll gesogen, lässt von ihrem Wirt ab und hinterlässt keine schwere Verletzung. Lästig und juckend ist sie dennoch. Zudem besteht die Gefahr einer Cimikose.
Nicht genährte Bettwanzen sind so dünn wie Papier und entsprechend gut darin, in allen möglichen Ritzen ein Versteck zu finden. Bettwanzen sind deshalb vor allem dann gut zu erkennen, wenn sie genährt sind. Die Bettwanzen sehen dann dunkler und gedrungener aus und heben sich eher von Bettwäsche oder Wänden ab.
Der Geschlechtsdimporphismus beschränkt sich darauf, dass Weibchen im Mittel weniger länglicher uns insgesamt voluminöser als Männchen sind.
Die Morphologie der Flügel
Bettwanzen haben stark zurückgebildete Flügel und sind deshalb nicht mehr flugfähig. Die Hinterflügel sind fehlend, die Vorderflügel bestehen nur noch in rudimentären Schüppchen. Es handelt sich um einen Anpassungsprozess, der im Laufe der Evolution stattfand. Es ist anzunehmen, dass flügellose Wanzen noch mehr Vorteile aus ihrem Körperbau ziehen. Zudem leben sie ohnehin nicht solitär und finden daher einen Partner zur Paarung in ihrem näheren Umkreis.
Ernährungsweise
Bettwanzen ernähren sich von Blut, wobei sie Säugetiere und Vögel bevorzugen. Häufige Wirte sind Vögel (vor allem verwilderte Tauben im städtischen Gebiet), Fledermäuse und Menschen. Erwachsene Tiere suchen ihren Wirt circa alle drei bis sieben Tage heim und stechen ihn in den frühen Morgenstunden. Dies bleibt zumeist unbemerkt vom Opfer. Außerdem können mehrere Bettwanzen auch gemeinsam einen Wirt anstechen.
Der Akt des Saugens nimmt circa eine Viertelstunde in Anspruch. Anschließend lassen die Bettwanzen von ihrem Wirt ab und können den Tatort mit bis zu siebenfachem Körpergewicht verlassen. Die Ernährung der Parasiten ist ausschließlich auf Blut beschränkt. Gut genährte Tiere können ohne Nahrungsaufnahme bis zu 40 Wochen überleben.
Vermehrung und Entwicklung der Bettwanze
Bettwanzen haben - wie alle Vertreter der Plattwanzen - kein Balz- oder Werbeverhalten. Es handelt sich beim Akt der Paarung um etwas, was aus menschlicher Sicht als unfreiwillige Paarung zu bezeichnen ist. Es wird hier von traumatischer Insemination gesprochen. Dies bedeutet, dass das Männchen ein Weibchen gezielt überfällt und sein Begattungsorgan in die Haut des Weibchens einsticht. Die Spermien wandern vom Ribagaschen Organ (mittlerer Bauchbereich, keine Öffnung nach außen) über die Hämolymphe in die Nähe der Ovarien und können hier Eier befruchten.
Das Weibchen kann anschließend täglich bis zu einem Dutzend Eier legen - im Mittel legt ein Weibchen allerdings pro Woche lediglich zehn Eier. Insgesamt werden so im Leben circa 200 Eier produziert. Diese werden an raue Oberflächen gehaftet und schlüpfen binnen vierzehn Tagen. Die Eier sind circa einen Millimeter lang und weißgelb. Sie haben keine besonderen Eigenschaften, lassen sich aber meist in Pulks in den Verstecken der Wanzen finde. Besonders unter Teppichen, in Polstern, hinter Steckdosen usw. werden sie oft abgelegt.
Die Larven sehen den adulten Tieren ähnlich, sind aber farblos und kleiner. Sie durchlaufen fünf Entwicklungsstadien mit entsprechenden Häutungen. Jedes Stadium erfordert eine Blutmahlzeit. Die Larven sind zu Anfang nur circa zwei Millimeter lang und aufgrund ihrer Glasigkeit kaum auszumachen.
Die Entwicklung nimmt etwa sechs bis acht Wochen in Anspruch. Bei guten Bedingungen (hohe Temperaturen und genügend Nahrung) kann sie sich auf vier Wochen verkürzen. Bei schlechten Bedingungen kann sie sich auch erheblich verlängern. Unterhalb von 15 Grad Celsius kann die Entwicklung enorm eingeschränkt werden, unterhalb von zwölf Grad Celsius kommt sie zum Erliegen. Dies ist auch in Abhängigkeit von den sonstigen Temperaturen (in der Wohnung) zu betrachten, da auch Bettwanzenpopulationen sich an ihre Umgebung anpassen.
Hinweise auf einen Bettwanzenbefall
Dass Bettwanzen aussehen wie auch andere Plattwanzen, macht die Erkennung komplizierter. Allerdings kann sich ein Befall zum Beispiel durch einem bittersüßem Geruch äußern. Außerdem lassen sich die charakteristischen Kotspuren gut erkennen. Einzelne Bettwanzen sind kaum festzustellen. Ein Befall hingegen kann recht einfach erkannt werden.