Bettwanzenbisse
Bettwanzen sind wieder auf dem Vormarsch. Waren Bettwanzenbisse noch vor kurzer Zeit etwas, das Ärzte in Deutschland kaum noch zu sehen bekamen, tauchen sie jetzt wieder häufiger auf. Bei Reisen in andere Länder können sie leicht im Gepäck mit nach Hause eingeschleppt werden. Waren sie früher meistens in Massenunterkünften zu finden, so tauchen sie heute ebenso in Ferienwohnungen, Privathaushalten, Studentenwohnheimen, Seniorenheimen, Krankenhäusern und sogar in Bussen, Zügen, Flugzeugen und Kreuzfahrtschiffen auf.
Bettwanzen gehören zur Familie der Plattwanzen und sind Parasiten und Zivilisationsfolger. Sie ernähren sich vom Blut von warmblütigen Lebewesen, am liebsten von Menschenblut. Da sie verschiedenen Witterungen standhalten, sind sie nahezu weltweit verbreitet. Wie der Name schon sagt, halten sie sich in Ritzen und Verstecken in und um das Bett auf, damit sie nachts an ihren schlafenden Opfern Blut saugen können.
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Die Geschichte der Bettwanzen
Der Ursprung der Bettwanzen wird in Höhlen in Asien oder dem Mittleren Osten vermutet. In diesen Höhlen lebten damals neben Menschen auch Fledermäuse. Wahrscheinlich sind die Wanzen dort von den Fledermäusen zu den Menschen übergewechselt. Mit ihren menschlichen Wirten wurden sie dann in die ganze Welt getragen. Seit dem Altertum existieren Bettwanzen im Mittelmeerraum. In den etwas kälteren europäischen Gebieten fassten sie erst Fuß, nachdem dort Wohnungen gebaut wurden, deren Temperatur und Luftfeuchtigkeit für Wanzen geeignet waren. Dann aber traten sie einen wahren Siegeszug an. Ab dem 17. Jahrhundert verbreiteten sich die Wanzen so stark, dass es kaum einen Haushalt gab, der von Bettwanzenbissen verschont blieb.
Allgemeine Informationen
Bettwanzen erreichen eine Größe von etwa einem halben Zentimeter, vollgesogen können sie sogar fast einen Zentimeter groß werden. In hungrigem Zustand sind sie papierdünn und passen so in kleinste Ritzen und Verstecke. Eine Bettwanze kann bis zu einem Jahr alt werden und schafft es, bis zu 40 Wochen ohne Nahrung auszukommen. Das Weibchen legt in seinem Leben bis zu 500 Eier, die schlüpfenden Larven müssen fünf Entwicklungsstadien durchlaufen bis zum ausgewachsenen Tier. In jedem Stadium erfolgt eine Häutung und benötigen sie wenigstens eine Blutmahlzeit.
Wie entstehen Bettwanzenbisse?
Bettwanzen haben als Mundwerkzeuge mit kleinen Zähnchen besetzte Kiefer, die Mandibeln und ein Saugrohr, in dem zwei Kanäle verlaufen. Mit den Mandibeln sägen sie sich durch die Haut auf der Suche nach einem Blutgefäß. Das Saugrohr ist währenddessen teleskopartig eingeschoben. Wenn sie ein Blutgefäß erreicht haben, wird das Saugrohr ausgefahren und Blut gesaugt, während durch den anderen Kanal Speichel eingeleitet wird. Dieser Speichel hat eine betäubende Wirkung, so dass der Betroffene nichts spürt und die Bettwanzenbisse erst später bemerkt werden. Außerdem sind im Speichel noch weitere Substanzen vorhanden, die für einen besseren Blutfluss sorgen. Zudem enthält er Proteinanteile, die eine lokale Entzündungsreaktion hervorrufen und dadurch die Durchblutung an der Bissstelle noch weiter erhöhen. Die Wanze nimmt das Siebenfache ihres Eigengewichts an Blut bei einer Mahlzeit zu sich. Sie benötigt dafür bis zu 10 Minuten. Meist finden sich am nächsten Morgen mehrere Bettwanzenbisse im Abstand von wenigen Zentimetern, da die Tiere oft nicht sofort ein Blutgefäß finden und deshalb ein kleines Stück weiter wandern und erneut zubeißen, bis sie fündig geworden sind.
Merkmale von Bettwanzenbefall
- Vorhandensein von lebenden Bettwanzen
Bei Bettwanzen handelt es sich um kleine, braune Insekten, ungefähr einen halben Zentimeter groß und oft sehr dünn. Sie verstecken sich meistens in Ritzen und Löchern rund um das Bett, in Matratzen oder den Nachtschränken. Deshalb sind sie nicht leicht zu finden. - Kotspuren im Bett und auf der Matratze
Eher als die Bettwanzen selbst finden sich ihre Hinterlassenschaften. Der Kot der Wanzen zeigt sich als kleine dunkelrote bis schwarze Flecken oder Krümel, ungefähr einen Millimeter groß, auf der Matratze. - kleine Blutflecken an der Bettwäsche
Da der Speichel der Wanzen gerinnungshemmende Stoffe enthalten,kann der Biss nachdem die Wanze ihre Mahlzeit beendet hat, noch etwas weiter bluten und so Blutspuren auf der Bettwäsche hinterlassen. - tote Bettwanzen oder abgestreifte Bettwanzenhäute
Bei einem Befall finden sich auch tote Bettwanzen oder abgestreifte Häute, da sich die Nymphen in jedem Entwicklungsstadium häuten. - süßlich-penetranter Geruch
Besonders bei einem starken Befall lässt sich ein süßlicher Geruch wahrnehmen. Manchmal wird er als an Koriander erinnernd oder fruchtig beschrieben, ist aber immer unangenehm penetrant. Er wird von den Wanzen bei Gefahr als Abwehrstoff abgesondert. Der Geruch verstärkt sich durch Klopfen auf die Matratze. - Vorhandensein von Wanzeneiern
Wanzeneier sind weiß bis cremefarben und sehr klein, nur etwa einen Millimeter groß. Auch sie sind gut versteckt, aber ein deutlicher Hinweis auf Bettwanzen, wenn sie gefunden werden. - Bettwanzenbisse am Körper
Die Bettwanzenbisse haben zwar oft ein typisches Muster, können aber trotzdem mit Bissen oder Stichen von anderen Ektoparasiten verwechselt werden. Deshalb sind sie nur in Zusammenhang mit den anderen Merkmalen richtig zuzuordnen.
Bettwanzenbisse erkennen
Bettwanzenbisse finden sich am häufigsten an Körperteilen, die unbedeckt sind. An Armen und Beinen, Hals, Schultern und teilweise auch im Gesicht können sich ganze Straßen von Bettwanzenbissen befinden. Die Bettwanzen sind nachtaktiv und beißen ihre Wirte während des Schlafs. Da sie mit dem Speichel lokal betäubende Stoffe injizieren, werden diese Bisse nicht sofort gespürt. Meist werden sie frühestens am nächsten Morgen bemerkt. Es kann teilweise aber sogar noch etwas länger dauern, bis sie zu erkennen sind. Erkennbar bei Bettwanzenbissen sind oft auch Blutspuren an der Bettwäsche.
Je nachdem, wie sensibel Menschen auf die Bettwanzenbisse reagieren, fällt die Hautreaktion aus. So kann von einer kleinen Quaddel, die etwa ein bis zwei Zentimeter groß wird und in der Mitte einen dunkelroten Punkt besitzt bis zu einer Urtikaria, die sich bis zu zwanzig Zentimeter weit ausbreiten kann, alles auftreten. Im weiteren Verlauf bilden sich meist stark juckende Papeln. Der Juckreiz kann bis zu einer Woche lang anhalten. In einzelnen Fällen wurden anaphylaktische Reaktionen und Asthma beobachtet. Bei einem starken Befall können die Bettwanzenbisse bei den Betroffenen sogar eine Anämie auslösen.
Häufig tritt bei wiederholten Bettwanzenbissen eine Gewöhnung auf, so dass die Haut nicht mehr reagiert und nur die verletzten Hautstellen als winzige rote Punkte zu bemerken sind.
Unterscheidungen zwischen Bettwanzenbissen und anderen Bissen oder Stichen
Bettwanzenbisse treten meist in einer Anordnung von etwa drei bis fünf Stichen auf, die linienförmig oder in einer Kurve verlaufen. Darin unterscheiden sie sich von den Stichen oder Bissen von Zecken, Milben, Mücken oder Läusen. Einzig Flohbisse könnten von der Anordnung her mit Bettwanzenbissen verwechselt werden, denn auch sie verlaufen auch in sogenannten Straßen. Und sowohl die Floh- wie auch die Bettwanzenbisse finden sich am häufigsten an unbedeckten Körperteilen. Juckreiz tritt in beiden Fällen auf, ist aber bei den Bettwanzenbissen morgens am stärksten, während er bei Flöhen gleichmäßig stark über den Tag verteilt ist.
In der Regel sind Tierhalter von Flohbissen betroffen, während an Bettwanzenbisse zu denken ist, wenn man beispielsweise gebrauchte Möbel angeschafft hat oder gerade von Reisen zurück gekehrt ist.
Kann es durch Bettwanzenbisse zu Übertragungen von Krankheiten kommen?
In den Bettwanzen wurden bis zu 40 verschiedene Krankheitserreger festgestellt, die sie durch das Blut aufgenommen hatten. Eine theoretische Möglichkeit, sich beispielsweise mit Hepatitis zu infizieren, besteht also. Praktisch ist jedoch noch keine Übertragung von Krankheiten durch Bettwanzenbisse festgestellt worden.
Wie werden Bettwanzenbisse behandelt?
Die Behandlung erfolgt zumeist lokal an der Bissstelle selbst, durch Juckreiz lindernde und antiseptische Salben und Lotionen. Bei sehr starkem Juckreiz können auch Antihistaminika eingenommen werden.